29. Februar - 2020 ein Schalttag
Im Christentum - Gregorianischer Kalender
Alle Kalender sind von Menschen gemacht und dienen dazu, den Zeitraum eines Jahres zu definieren. Jeder Kalender macht das anders.
Der unsere ist ein Sonnenkalender. In Kulturen, die mit unterschiedlichen Jahreszeiten leben, ist das sinnvoll: Man muss ja wissen, wann die Büffel wieder vorbeiziehen, die Heringsschwärme kommen, wann man sät, erntet und so weiter...
Für uns ist ein Jahr die Zeit, welche die Erde braucht, um die Sonne einmal zu umrunden. Wir sagen, die Erde brauche dafür 365 Tage. Das stimmt aber nicht ganz - sie braucht 365 Tage plus 5 Stunden und 48 Minuten.
Damit sich im Kalender nicht alles verschiebt und Silvester irgendwann im Hochsommer landet, müssen wir also alle vier Jahre (in den Jahren, die durch 4 teilbar sind) einen zusätzlichen Tag einfügen, damit der Kalender stimmt. Deshalb brauchen wir das Schaltjahr.
Das genügt aber noch nicht. Denn ein echter Vierteltag bestünde ja aus sechs Stunden - und nicht aus 5 Stunden 48 Minuten.
Alle 120 Jahre würde sich trotz Schaltjahren ein Fehltag ergeben. Deshalb gibt es zwei zusätzliche Regeln:
- Die Hunderterjahre sind keine Schaltjahre: Das drückt den Kalenderfehler auf einen Fehltag alle 457 Jahre.
- Ausgenommen davon sind alle Jahre, die man durch die Zahl 400 teilen kann: Damit sinkt die Kalenderabweichung auf einen Fehltag alle 3225 Jahre.
In den verschiedenen Kulturen wird das Jahr unterschiedlich definiert. Hier zwei Beispiele:
Im Islam
Die Muslime benutzen einen Mondkalender. Ihr Jahr hat 354 Tage. Dieser Mondkalender hat das gleiche Problem wie unser Sonnenkalender - auch das Mondjahr ist nicht exakt 354 Tage lang, sondern 354,37 Tage. Deshalb schiebt man auch da ab und zu nach einer komplizierten Regel einen Schalttag ein. Einen Monat mit genau 29 Tagen zu haben, ist für Muslime dagegen ganz normal: Das ist jeden zweiten Monat so.
Im Judentum
Kompliziert wird es, wenn man Sonnen- und Mondkalender kombiniert. Das ist im jüdischen Kalender so. Der Mondkalender wird durch mit den Meton-Zyklus mit dem Sonnenjahr synchronisiert wird. Im Meton-Zyklus fasst man jeweils 19 Jahre zusammen, von denen zwölf jeweils zwölf Monate umfassen, und sieben 13 Monate. Jahre mit zwölf Monaten sind zwischen 353 und 356 Tage lang, Jahre mit 13 Monaten zwischen 383 und 385 Tage.
Der jüdische Kalender kommt nicht mit einem Schalttag aus, sondern benötigt ganze „Schaltmonate“ (Adar aleph). Aktuell sind wir im jüdischen Jahr 5776. Damit vollendet sich also der 304. Zyklus von 19 Jahren, und "unser" 2016 ist auch im jüdischen Kalender ein Schaltjahr. Tatsächlich: Heute ist der 20. Adar aleph 5776.
Quellenangabe Teaserbild
Das animierte Bild ist ein Google Doodle vom letzten Schalttag 2016, Es spielt auf die englische Bezeichnung für Schaltjahr („Leap Day“) an. „Leap“ bedeutet "Sprung".